Springe zum Inhalt

Orientierungsdebatte zur Sterbebegleitung

23. März 2015
von dorotheaschaefer

(Diese Rede hielt ich in der Plenarsitzung am 19.03.2015)

Früher gehörte das Sterben zum Leben dazu. In der Großfamilie erlebten schon die Kinder, was es heißt, wenn Familienangehörige sterben.

Inzwischen hat sich viel geändert:

Die Großfamilie, in der mehrere Generationen gemeinsam leben, sich gegenseitig helfen und unterstützen, ist seltener geworden.

Wir leben in einer Zeit, in der der Faktor „Zeit“ Mangelware geworden ist, in der sich Menschen zunehmend gestresst fühlen, in der Vereinbarkeit von Familie und Erwerbsleben dadurch – so scheint es – immer schwieriger statt einfacher wird.

Gerade diese Zeit ist es, die Menschen am Ende ihres Lebens brauchen. Es ist zum einen natürlich ärztliche und pflegerische Versorgung, aber auch Zeit für Zuwendung, die Menschen brauchen. Unser Dank gilt denjenigen, die in der Hospizarbeit und in den Palliativstationen ehrenamtlich oder hauptamtlich einen Teil dieser Fürsorge übernehmen und Angehörige dabei unterstützen.

Angesichts der gesamten Veränderungen ist es wichtig, dass das Netz der stationären, aber auch der ambulanten Hospizangebote dichter wird.

Hospizvereine und Gesellschaften haben nicht nur die Hilfe für sterbende Menschen und ihre Familie im Blick. Für ihre Arbeit ist auch Netzwerkarbeit wichtig. Sie suchen etwa Kontakte zu Ärzten und Pflegeeinrichtungen. Sie arbeiten daran, dass auch andere für das Sterben in Würde sensibilisiert werden. Begleitung von Sterbenden geht uns alle an. Und deshalb suchen sie an Schulen den Kontakt schon zu den Kindern.

Ihre Arbeit gilt es zu unterstützen. Ich meine das nicht nur in finanzieller Hinsicht:

Unterstützer sind da auch niedergelassene Ärzte und gegebenenfalls Pflegepersonal, die ebenfalls die Sterbenden in den Tod begleiten.

Damit das gelingt, ist es wichtig, dass sie gut aus- und fortgebildet sind, damit sie sich auf diese Kooperation einlassen können.

Im Bereich der Palliativmedizin ist schon vieles in Bewegung. Dennoch gibt es noch Bedarf für eine Weiterentwicklung der interdisziplinären Medizinerausbildung, damit schon die angehenden Mediziner sich auf Hospiz und Palliativmedizin einlassen können.

Lassen Sie uns daran gemeinsam arbeiten!

Kommentarfunktion geschlossen.